der schwedische Södra-Konzern möchte bis zum Jahr 2020 ein Fünftel seines Umsatzes mit Produkten machen, die es heute noch nicht gibt — ein ziemlich ehrgeiziges Ziel. Durapulp, ein Material aus dem sich z.B. Stühle oder Lampen herstellen lassen, ist eines der Beispiele für neue Produkte, von denen sich Södra einiges erhofft. In einer Kundenveranstaltung hat einer der weltgrößten Hersteller von Langfaserzellstoff für den Markt vor kurzem darüber informiert, welche Services er seinen Kunden bietet. Die apr wird hierzu in der nächsten Ausgabe genauer berichten. Der Tagung vorausgegangen war eine ungewöhnliche Art von „Palastrevolution", bei der der langjährige Vorstandsvorsitzende Leif Broden von seinem Verwaltungsrat, der im Wesentlichen aus schwedischen Waldbesitzern besteht — Södra ist bekanntlich eine Art Genossenschaft —, mit sofortiger Wirkung vor die Tür gesetzt wurde. In der Tagungsankündigung war Broden noch als Redner enthalten. Fast zur gleichen Zeit wechselte der Vorstandsvorsitzende von Södra Cell International, Ulf Edman, in den Vorstand der Gruppe. Die schwedische Vorzeigefirma kann mit Fug und Recht über die letzten 15 Jahre betrachtet als eines der, wenn nicht das ertragsstärkste Unternehmen der Papierwirtschaft bezeichnet werden. Umsatzrenditen von deutlich über 20 % in einzelnen Jahren können nicht viele Firmen vorweisen. Ertragsschwäche kann den Weggang von Broden also kaum ausgelöst haben. Allerdings hat das Unternehmen wie viele andere Besitzer von Sägewerken Probleme mit einer rückläufigen Nachfrage nach Bauholz und dadurch auch mit der Tatsache, dass viele Sägewerke rote Zahlen schreiben. Darüber hinaus scheint es strategische Differenzen zwischen Broden und dem Verwaltungsrat gegeben zu haben. Gerüchte gibt es viele, Offizielles war für die Presse nicht zu erfahren.
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