Sind Konzerne in unserer Branche aus der Mode gekommen? War es Bedacht oder Hintersinn, tauchte die Bezeichnung auf der letzten Mitgliederversammlung des BDB kein einziges Mal auf. Insbesondere vermied man ein Gegensatzpaar wie „Mittelstand und Konzerne", wie es vor einiger Zeit noch Auslöser einer hitzigen Branchendebatte war. Stattdessen umschiffte man die Klippe elegant mit der etwas blumigen Variante „Mittelstand und große Unternehmen". Ob die Baywa in München, Stinnes Trefz in Stuttgart oder Raab Karcher in Essen: Die Vertreter dieser drei Konzerne saßen schon in den damaligen BDB-Landes-verbänden als willkommene Kollegen in den Bezirkssitzungen. Und die Baustoffhandelschefs dieser Konzerne -ob es ein Karl-Albrecht Bruhns oder ein Jürgen Himstedt war - zeigten sich gegenüber dem Mittelstand durchaus zugetan. Auch der Verband war froh, die Konzernvertreter mit am Tisch zu haben. Möglicherweise erschien die Marktmacht der Konzerne auf Landesebene etwas fragiler, wirkte weniger bedrohlich und etwas zugänglicher. Umgekehrt sind aus Mittelständlem Konzerne entstanden. Wer erinnert sich nicht an die sieben agilen Mittelständler um Martin Oelenberg, aus denen später die Keimzelle der heutigen Bauking AG wurde, eine Tochter der irischen CRH plc. Erinnern darf man sicher auch daran, dass es nicht wenige glühende Verfechter des Mittelstandes gab, die inzwischen längst an einen Konzern verkauft haben. Womit wir keineswegs Kritik, wohl aber einen gewissen merkantilen Pragmatismus verbinden wollen.
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