LICHT: Herr Wasserfurth, Ihr Büro feierte Letztes Jahr 20-jähriges Jubiläum. Was waren rückblickend Ihre schönsten Momente? Norbert Wasserfurth: In erster Linie waren das die Gesichter der Menschen, die sich nach Fertigstellung eines Projektes die gemeinsam geschaffenen Nachtbilder begeistert anschauten und die Stadträume neu erlebten. Der Begriff gemeinsam ist hier auf sehr vielen Ebenen zu verstehen: das sind die beteiligten Bürger, die Auftraggeber und die interne Projektgruppe. Wir lieben die Auseinandersetzung und verwenden unterschiedliche Methoden, um die kreativen Prozesse zu lenken und zu professionalisieren. Die schönsten Momente entstehen dann, wenn eine Idee, eine Story, die wir erzählen wollen, klar ablesbar vor uns steht. Anmutend wie die leuchtenden »Gräser« »Poa Lumina« auf der Strandpromenade in Niendorf oder eine so selbstverständliche Lichterscheinung wie der Mariendom in Hildesheim. Emen besonderen Stolz empfinden wir, wenn wir ein Teil des Kulturerbes sein dürfen, wie in den Amsterdamer Grachten oder in der Krakauer Altstadt. In einem der größten Stadtumbauprojekte im niederländischen Emmen mussten wir einen Spagat zwischen der Geschichte und der Moderne meistern und die Wünsche der Bürger, Städteplaner und Architekten sowie den Stand der Technik berücksichtigen. Wenn dann so ein Projekt in einer öffentlichen, weltweiten Abstimmung mit über 1 Mio. Klicks den Publikumspreis gewinnt und die Verleihung in Seoul stattfindet, kann man von einem wirklich schönen Moment sprechen. Es war kein Zufall, dass mein Buch »The Light Code« zum 20-jährigen Jubiläum meines Büros erschienen ist. In diesem Buch fasse ich meine Erfahrungen als Ingenieur, Lighting Designer, Leuchtenentwickler, Wissenschaftler, Stadtlichtplaner zusammen. Die damit verbundene Feier war für unser Team, unsere Freunde und Familien ein absoluter Höhepunkt der bisherigen Bürogeschichte.
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