Der Topos der `Liebeskrankheit' mit ihren klassischen Symptomen des Erbleichens und Errötens, Zitterns, der Sprachlähmung und dem Bluten aus Mund und Nase ist im ganzen lateinischen Schriftum des Mittelalters verbreitet; er findet sich in poetischen, medizinischen, theologischen und philosophischen Texten. Im vorliegenden Aufsatz wird untersucht, in welcher Weise die volkssprachige höfische Dichtung das literarische Muster von Liebe als Krankheit für ihre Konzeption der höfischen `minne' aufgreift. Schließlich wird eine Antwort auf die Frage skizziert, weshalb der Liebe (bzw. der minne) im 12./13. Jahrhundert die Gestalt des Pathologischen verliehen wird.
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