Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur wegweisende Veröffentlichungen, die ihre Aktualität selbst nach vielen Jahrzehnten nicht verlieren - auch wenn diese Aktualität derweil mit anderen Wertungen verbunden ist und mit kritischerem, zuweilen desillusio-niertem Kenntnisstand beurteilt wird. Zu solchen Arbeiten gehört die 1966 erschienene Studie Neue Städte/New Towns in Israel, die die junge Soziologin Erika Spiegel im Rahmen des über mehrere Jahre konzipierten Forschungsprogramms Israel Economic and Sociological Research Project (IESRP) veröffentlicht hat.2 Diese Planungs- und Entwicklungsstudie, die zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf der Grundlage mehrmonatiger Studienaufenthalte in dem im Mai 1948 gegründeten neuen Staat Medina Jisra'el in deutscher (und englischer, siehe Kapitel Editionspolitik) Sprache publiziert wurde, war den Aufbauleistungen Israels auf der Folie der neu gegründeten Städte gewidmet. Damit erhielt erstmals ein größeres deutschsprachiges Publikum Einblick in die Erfolge und Probleme eines Nation-Buildung-Prozesses in einem agrarisch und von ariden Zonen geprägten Land.
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