Es ist schon mehr als ein halbes Jahrhundert her, dass ich zum ersten Mal unter einem Foto in einer österreichischen Veröffentlichung den Urhebervermerk „Mag. pharm. Alfred Luft" gelesen habe. Alsbald musste ich mich von diesem Vermerk unter zahllosen weiteren Bildern gar nicht mehr vergewissern. Wer auch sonst hätte in dieser faszinierenden Vollständigkeit ab (meinem Geburtsjahr) 1952 den Wiederaufbau und den Alltag des Wiener Stadtverkehrs und die wunderbare Ei-senbahnprovinzialität Ostösterreichs mit dem bis 1959 bestehenden Dampflokparadies des Semmerings verewigt! Wer sonst (außer einigen unbeirrbaren Engländern) hätte diesen fotografischen Eifer alsbald bis in die entlegensten und schönsten Regionen Jugoslawiens, Griechenlands, Rumäniens, Bulgariens, der Tschechoslowakei, Südtirols oder Dänemarks erstreckt! Wer auch sonst hätte bei jeder einzelnen Aufnahme eine so souveräne Wahl des Urbanen oder ländlichen Standortes beachtet und dann eine so ideale Skala von Grautönen auf den Film und die Ausarbeitung gebracht? Diese vermeintliche Alleinstellung bedeutet freilich nicht, dass Alfred Luft die großen Reisen alleine unternommen hätte. Zum Wiener „Expeditionskorps" gehörten vom ersten Tage an gute Freunde wie Hellmuth Fröhlich und Harald Nave, von denen der Erstgenannte viel zu früh schon 1971 starb und der Letztgenannte vor seinem Unfalltod 2004 mit Veröffentlichungen eher zurückhaltend blieb. So manches Bildnis der Kameraden erinnert an Anekdoten aus den zahllosen Exkursionen.
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