Die philosophischen Definitionen des Carl von Clausewitz sind der logische Ansatz, den die Autoren wählen, um in ihrer zweiteiligen Studie zunächst in drei Schritten die aktuelle Typologie des Kriegsbegriffs aufzuarbeiten. Sie wenden sich gegen die inflationäre Verbreitung des Kriegsbegriffs auch in Zusammenhängen, die mit organisiertem Waffeneinsatz oder militärischen Maßnahmen nichts zu tun haben. Im Brennpunkt stehen drei Kriegstypen: der neue Krieg, der neue Kalte Krieg und der hybride Krieg. Die Typen werden analysiert, ihre aktuellen Modifikationen beschrieben und auch Parallelitäten zu Hergebrachtem. Der Einfluss neuer Elemente wie Ethnisierung von Konflikten, Globalisierung der Akteure und Langfristigkeit der Auseinandersetzungen wird kritisch hinterfragt. Hintergründe bilden Betrachtungen der Rolle Russlands in den Konfliktregionen am Schwarzen Meer und das Erstarken Chinas zur Großmacht. Der hybride Krieg wird schließlich als gleichermaßen nebulöses wie unkonventionelles Phänomen beschrieben, das als Komplement des neuen Kalten Krieges verstanden wird, sich als dauerhaft darstellt und eher durch Abnutzung und Erosion des Widerstandswillens der gegnerischen Seite und nicht durch entscheidende, militärische Operationen beendet wird. Im Sinne der neuen Kriege unserer Zeit betrachten die Autoren im zweiten Teil ihrer Studie den Ausbruch und die Entwicklung des Konflikts in Syrien. Die Komplexität des Konflikts, seine Fernwirkungen auch im Hinblick auf die Fluchtbewegungen, seine Potentiale und die Verfolgung der Interessen auf politischer Ebene werden als beispielhaft und lehrreich bei der Ableitung objektiver Lagebeschreibungen und Konfliktlösungsstrategien gesehen.
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