Die Einsatzrealität zukünftiger Konflikte kann nicht präzise vorhergesagt werden, jedoch zeichnen sich einige Trends bereits heute ab. Die Fähigkeit des Gegners den Zugang zu möglichen Operationsgebieten und weit über die territorialen Grenzen gegnerischer Akteure hinaus, domänenübergreifend zu verwehren (Anti Access Area Denial), steigert die Komplexität zukünftiger Einsatzszenarien ebenso, wie weitreichende elektromagnetische Effekte und Bedrohungen im Cyberraum. Gleichzeitig sinkt innerhalb der Gesellschaft die Bereitschaft bemannte Plattformen und damit ihre Besatzungen hohen Bedrohungen auszusetzen. Trotz zunehmend hybrid praktizierter Kriegführung und der damit vermeintlich verbundenen geringeren Bedeutung komplexer Waffensysteme, bleibt die Notwendigkeit für durchsetzungsfähige fliegende Plattformen bestehen. Sie untermauert die Verteidigungsfähigkeit und reduziert so die Wahrscheinlichkeit eines gegnerischen Angriffs. Technologische Dynamik erfordert künftig aber eine schnelle Adaptionsfähigkeit. Die Bekämpfung eines domänenübergreifenden, hochintegrierten Wirkverbundes erfordert zusätzlich die Fähigkeit, ebensolche domänenübergreifenden Effekte präzise einsetzen zu können. Joint-All-Do-main-Operations (JADO) stellen hohe Anforderungen an zukünftige Battle Management Systeme und werden die Luftkriegführung neu prägen. Grundvoraussetzung für den Erfolg ist die Nutzung aller Sensordaten, sei es dynamisch oder stationär. Fusioniert und analysiert entstehen nutzbare Informationen für ein verifiziertes Echtzeitlagebild und die Grundlage für eine Lagebildvorhersage. Die menschliche Kreativität ist im Entscheidungsfindungsprozess einzigartig. Immer größere Datenmengen sowie Gegebenheiten der Operationsführung erfordern aber die Verarbeitung komplexer Sachverhalte in kurzer zeitlicher Abfolge. Der Mensch stößt dabei an seine kognitiven Grenzen, so dass zukünftig eine informationstechnische Unterstützung durch Einbindung künstlicher Intelligenz (KI) einen entscheidenden Vorteil bringen wird. Dabei wird die Aufmerksamkeit eines Soldaten mittels Mensch-Maschine-Inter- aktion auf die dringlichste Problemstellung gerichtet und Handlungsalternativen aufgezeigt. Mit diesem „man-in-the-loop"-Prinzip bleibt der Mensch also stets die Entscheidungsautorität.
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