Gute, rahmengenähte Volleder-Schuhe sind seine Leidenschaft. Schon immer. Schon als E-Business-Student in Bielefeld und Seattle trug er Budapester lieber als Sneaker. Und im Schrank des 36-Jährigen stehen mehr Schuhe als bei vielen Frauen. „Jedenfalls hatte ich immer mehr als meine Lebensgefährtinnen", erklärt Tim Keding. Mit seiner Liebe zum guten Schuh und seinem Faible fürs Internet hat er jetzt die eher traditionell aufgestellte Branche revolutioniert. Als er 2010 Schuhleute besuchte, um seine Online-Plattform Shoepassion und für seine hochwertige, in Italien produzierte Herrenschuhmarke vorzustellen, bekam er am Ende des Gesprächs sogar manchmal seine Visitenkarte zurück. Daran erinnert er sich noch genau. Inzwischen betreibt Keding mit seinen 130 Mitarbeitern Online-Shops in acht Ländern, beliefert zwölf eigene Stores und mehr als 100 Wholesale-Kunden. Und seit einem Jahr schreibt er auch noch Start-up-Geschichte. Da hat der Newcomer aus Berlin die Traditionsmarke Heinrich Dinkelacker übernommen. Die Integration und digitale Transformation der fast 140 Jahre alten Luxusschuh-Marke laufen. „Es ist das erste Mal, dass ein ehemaliger Online Pure-Player eine traditionelle Firma übernimmt und in ein digitales Unternehmen umwandelt", ist Keding überzeugt. Und das läuft offensichtlich so gut, dass der ehemalige Dinkelacker-Gesellschafter und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sich an Shoepassion beteiligt hat. Damit hat sich Keding einen weiteren Traum erfüllt: Dinkelacker-Schuhe waren für ihn schon immer das Größte.
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