Was vor gut zwei Jahren in der modischen Spitze seinen Lauf nahm, ist jetzt bei einem Gros der Konsumenten angekommen. Die Fashionista trägt den Stan Smith von Adidas zum Designerkleid genauso wie das Teenager-Mädchen zur Skinny oder der smarte Mittdreißiger zum Anzug. Der Retro-Tennis-Trend bricht nicht ab. Und mittlerweile können neben Adidas und Nike andere Brands davon profitieren. „Über die Historie und die Retro-Sil-houetten platziert sich Reebok gut", sagt unter anderem Daniel Benz vom Sneaker-Store Asphaltgold, Darmstadt, über die bereits abgelaufene Saison. Vor allem der Club C sorgte für sehr gute Abverkäufe. Kein Wunder, dass nun auch andere Marken verstärkt auf ihre Tenniswurzeln setzen. Zum Beispiel Superga. Vor 40 Jahren gewann Adriano Panatta in einem Superga-Modell mit Schwalbenschwanz-Logo den Davis Cup. Jetzt hat das italienische Label eine neue Linie mit eben diesem Logo herausgebracht. Oder Gola. Das im Jahr 1905 erstmals und zum Frühjahr wieder eingeführte Modell Lawn Sports steht für populäre englische Sportarten wie Cricket und - ja, genau - Tennis. Und K-Swiss, eine Marke, die ohnehin aus dem Tennis kommt und immer wieder darauf verweist, bietet die noch junge Modern Court Collection erstmals auch für Frauen an. Kein Wunder, waren es doch insbesondere die Frauen, die den Hype um den Stan Smith anheizten. Die liste von neu aufgelegten Tennis-Styles ließe sich wohl noch eine Weile fortführen. Eines wird aber schon jetzt deutlich. Es geht oftmals um die Geschichte dahinter. Andreas Heep, Leiter des Adidas Originals-Vertiebs, betont: „Herkunft, Marke und das Zusammenspiel von Innovation und Glaubwürdigkeit sind für den Konsumenten entscheidend." (siehe Interview S. 89). Und Mischa Krewer vom Sneaker-Store 43einhalb, Fulda, ergänzt: „Retro-Modelle sind noch interessant, brauchen dann aber auch eine starke Historie." Könnte also sein, dass der schon so lang anhaltende Weiß-Hype langsam seinen Zenit erreicht.
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