1. Der Tagungsband ist eine Spätfolge der „Affäre zu Guttenberg" und versammelt Beiträge zu einer Tagung über Wissenschaftsplagiate, zu der der Abschlussbericht der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft" der Universität Bayreuth vom 5. Mai 2011 angeregt hatte (vgl. S. Ⅵ, 4). Umrahmt von einer kurzen Einführung und einer Gesamtwürdigung der beiden Herausgeber (S. 1 ff. bzw. S. 155 ff.) entfalten acht Referate sehr unterschiedliche Perspektiven. Der Philosoph Peter Sloterdijk zieht den Leser unter dem geheimnisvollen Titel „Der Heilige und der Hochstapler - Von der Krise der Wiederholung in der Moderne" durch facettenreiche Assoziationen in den Bann (S. 11-29): Das Wesen von Kultur, verstanden als „Replikationskompetenz", wird seit der Renaissance von einer „Basisparadoxie der Moderne" bestimmt - ständig zugleich Überlieferungen zu bewahren und Innovationen als Zuwachs von Unbekanntem zu integrieren; dabei wird die Zulassung des Neuen statt bloßer Imitation von der Ausnahme zur Regel.
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