Ja, denn Arbeitnehmer*innen mit Migrationshintergrund wurden in der Krise ?fter entlassen. Wie k?nnen Sie das messen? In einer Studie analysiere ich Daten von mehr als 5.000 Personen, die unsere Abteilung zwischen M?rz und Dezember 2020 befragt hat. Damit l?sst sich zeigen, dass Arbeitneh-mer*innen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu deutschen Kolleginnen eine bis zu drei Mal so hohe Wahrscheinlichkeit hatten, ihren Job zu verlieren, w?hrend beide Gruppen ?hnlich oft in Kurzarbeit geschickt wurden. Welche Erkl?rung haben Sie dafür? Es gibt keine unmittelbare rationale Begründung. Zum Beispiel lassen sich keine Unterschiede in der Produktivit?t feststellen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Firmen deutsche Arbeitnehmerinnen bevorzugen - und auch weniger Aufwand betreiben, Migrantinnen im Unternehmen zu halten. Warum sind Ihre Ergebnisse relevant? Offenbar haben wir es hier mit einer tiefsitzenden Homophilie - der Bevorzugung von Deutschen - zu tun, die auch noch die zweite Generation benachteiligt. Im Gegensatz zur Diskriminierung bei Einstellungen kann die beobachtete Benachteiligung nicht mit mangelnden Informationen seitens der Arbeitgeberinnen begründet werden. Alle Personen haben bereits im Unternehmen gearbeitet und damit ihre Berufsf?higkeit in gleichem Umfang wie deutsche Arbeitnehmerinnen unter Beweis gestellt. Forschen Sie weiter zu der Frage? Ja, denn die Ungleichbehandlung von bestimmten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt und anderswo stellt nicht nur ein Problem für Einzelne dar, sondern ist auch ineffizient für die Gesellschaft, die auf Fachkr?fte angewiesen ist. Negative Folgen der Ungleichbehandlung übertragen sich au?erdem auf die n?chste Generation. Ein niedrigerer Bildungsstand, h?here Arbeitslosigkeit und auch schlechtere Gesundheit k?nnen auf die Benachteiligung der Eltern aufgrund von deren Herkunft, Aussehen oder religi?ser Orientierung zurückgeführt werden.
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