Bei vielen Dingen im Leben ist der sehnliche Wunsch Vater des Gedanken. So wie sich der frischverliebte Jüngling mit seiner Angebeteten schon vor dem Altar sieht, schei nt sich manch einer in Deutschland eine Zellstoffabrik zu wünschen. Im Norden von Sachsen-Anhalt soll eventuell durch ein Investorenkonsortium der Firmen Kvaerner, Thyssen, Klöckner und der Altmark-Industrie AG ein solches gebaut werden, und die offensichtlich ausgezeichnet arbeitende Presseabteilung des sachsen-anhalti-nischen Ministerpräsidenten Reinhard Höppner brachte geschickt unter die Leute, daß dieser momentan in Korea weile, um alles klarzumachen für eine neue Zellstoffabrik - natürlich eine der größten der Welt. Das „Handelsblatt" meldete denn auch am 2. 12. 1996 bereits unter der Überschrift „Ansiedlungserfolg" die Dachzeile „Neue Zellstoffabrik". Nur drei Tage später kam Kollege Manfred Stolpe ebenfalls aus Korea zurück und berichtete von einer gleichlautenden Absichtserklärung zwischen der Halla Business Group und Brandenburg. Vielleicht war es asiatische Höflichkeit gegenüber den beiden deutschen Gästen, womöglich geht es darum, welches Land bei dem Projekt die höheren Subventionen bietet! Ein 50 : 50-Konsortium der Herlitz International Trading (HIT) und der kanadischen Fa. Mercer sollen in diesem Fall maximal 30% an dem geplanten Zellstoffwerk übernehmen (vgl. diese Ausgabe Seite 1297) HIT gibt sich allerdings bisher betont vorsichtig. Was war geschehen?
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