Das Mandat,der ?ffentlichen Lüge Wahrheit und den Fake News objektives Wissen und bewiesene Tatsachen entgegenzusetzen, sollte in modernen, funktional differenzierten Gesellschaften der Wissenschaft zufallen. Doch der Wissenschaft schl?gt Misstrauen entgegen. Und die soziologischen Analysen zur Wissenschaft, die in den letzten Jahrzehnten Konjunktur hatten, haben dazu beigetragen. Sie haben die Unterschiede zwischen wahr und falsch methodisch eingeebnet. Sie haben in soziologischer Engführung nicht nur die Entstehung von Geltungsansprüchen, sondern auch ihre Gültigkeit (Wahrheit/Falschheit) auf soziale Prozesse zurückgeführt. Schlie?lich haben sie die Einbettung jeder Wissensproduktion in eine vorausliegende gesellschaftliche und kulturelle Lebenswelt als Beleg dafür genommen, dass wissenschaftliche Erkenntnis auch nur eine soziale Konstruktion ist, die unter anderen ?u?eren Umst?nden auch anders ausfallen k?nnte. Solche Positionen implizieren eine Post-Truth-Perspektive: Universelle Standards der Wahrheit k?nnen nicht verletzt werden; es gibt sie n?mlich gar nicht. Auch wenn man sich mit solchen Positionen in politischen Kontroversen, im Common Sense des Alltags und sogar in der Soziologie als Wissenschaft eher ins Abseits man?vriert: Spuren in der Einstellung gegenüber objektivem Wissen hinterlassen sie trotzdem.
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