Blechkomponenten aus pressgeharteten 22MnB5 sind in modernen Fahrzeugen ein Kernbestandteil von crash- und strukturrelevanten Bauteilen einer Fahrzeugkarosserie. Durch das effiziente Herstellungsverfahren sowie die hohe Festigkeit bei guter Restbruchdehnung haben diesen Werkstoff im Fahrzeugsektor breit etabliert. Die hohen Investitionskosten der Form- und Presshartewerkzeuge amortisieren sich erst bei vergleichsweise hohen Stuckzahlen des gleichen Bauteils. Diesem Grund geschuldet findet der Werkstoff in der Einzelteil- und Kleinserienfertigung kaum einen Einsatz. Innerhalb des Forschungsvorhabens wird ein modifiziertes Pressharteverfahren, welches eine formlos feste Schuttung aus Stahl, Kupfer oder Aluminiumoxid als Vergutungsmaterial verwendet, umfassend analysiert. Dadurch ist es moglich, Komponenten aus 22MnB5 ab Losgrosse 1 sicher, reproduzierbar und effizient pressharten zu konnen. In den Versuchen wurden Festigkeitskennwerte von bis zu 1500 N/mm~2 erreicht, welche vergleichbar mit den klassischen Pressharten sind. Weiter besteht bei dem neuen Verfahren die Moglichkeit, komplette Schweissbaugruppen in einem Durchgang zu harten. Ein Anlasseffekt, welcher beim Schweissen pressharter Bauteile entsteht und festigkeitsmindert wirkt, wird durch das neue Verfahren umgangen. Die Ergebnisse beweisen, dass Schweissbaugruppen, welche mit dem neuen Verfahren vergutet wurden, nahezu homogen durchgehartet sind. Dies wird anhand verschiedener Schweissverfahren sowie definierter Geometrie- und Fertigungsparameter nachgewiesen. Der reprasentative Vergleich zu einem klassisch im Formwerkzeug pressgeharteten Bauteil beweist das Potenzial des formlosen Presshartens.
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