Der Motor chemischer Prozesse ist die thermische Energie und die Anderung der Entropie, kurz die Temperatur. Entsprechend hort man durchweg die Meinung: Ktihlt man mehrere GroBenordnungen unter molekulare Umwandlungsenergien ab, so ist die chemische Welt er-starrt. Weitet man jedoch den Blick-winkel iiber die Statistik klassischer Teilchen hinaus, so bekommt man bei ultratiefen Temperaturen, etwa einige ,uK, Materiewellen mit de Broglie-Wellenlangen, die vergleich-bar mit Abstanden zwischen den Teilchen werden, und damit ist das Quantenregime fur das Verhalten eines Teilchenensembles bestim-mend. Wigner hat bereits 1948 Wirkungsquerschnitte berechnet fiir inelastische StoBe zwischen Atomen bzw. StoBe, bei denen eine chemische Reaktion stattfindet. Bei verschwindender kinetischer Energie hat er dabei gefunden, dass die Wirkungsquerschnitte fiir s-Wellen mit der reziproken Relativgeschwin-digkeit divergieren. Damit wird die Reaktionsrate, die proportional zu Wirkungsquerschnitt mal Relativge-schwindigkeit ist, praktisch unab-hangig von der kinetischen Energie beim StoB. Durch die vielfaltigen Erfolge der letzten Jahre, ultrakalte Atom- und Molekiilensembles zu erzeugen, lasst sich diese Welt der Chemie heute im Labor erforschen.
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