How can you be strong with pastels? Weibliche Stärke bekunden in Mintgrün, Zuckerwatterosa, Pistazie und Zitronengelb? Für Miuccia Prada liegt die Antwort auf diese Frage in einer verniedlichten, gleichzeitig selbstbewussten Konfektion wie in der Inszenierung des wohldurchdachten Widerspruchs von auf den ersten Blick nicht klar definierbarer Silhouetten und bis dato als disharmonisch geltender Farbkombinationen. Weiterhin in leicht verkürzten und ausgestellten Hosenbeinen, Blazern mit abgerundeten Säumen und mädchenhaften, geradlinigen Kleidern in sprunghaftter Materialität, die sicr erst der zweiten Blick als Jersey, nicht Neopren, entpuppt. Die gängige Auffassung von Schönheit - künstlich oder natürlich - wie eh und je infrage stellend. Und die Mode als dreidimensionales Puzzle begreifend. So formt sich die textile Ordnung, die Rodolfo Paglialunga für Jil Sander generiert, aus bewusster Unordnung, lässt die Kreationen zwischen Chao und Präzision wandeln. Durch das Layering von Kleidern über Hosen werden Linien maximiert, um an anderer Stelle diagonal zu verlaufen; Rollkragen und Hemdkrägen in kraftigen Kontrastfarben unter Pullovern verändern, ja, strecken den Oberkörper, verfremden die Silhouette subtil. Gleiches führt J.W. Anderson eindrucksvoll für Loewe vor. Seine Frau „hat die Hosen an", wie er konstatier: Und das sind Hosen mit bewusst geschnittener Überlänge und extraweitem Bein, kombiniert zu einem spannenden Spiel aus lang und kurz, klaren I imärfarben und aufregenden Mischtönen. Einer durchaus weiblicheren Form dieses Puzzles aus Farben und Formen hat sich Victoria Beckham verschrieben. Wo ihre Frauen einst die weibliche Silhouette exakt und körpernah nachzeichneten, scheinen ihre der geschwungenen Sanduhrforrr frönenden Proportionen in dieser Saison vielmehr wie ein subtil konturierender Panzer in leuchtendem Orange. mischen, Farben mixen, bewusst geschaffene Uneindeutigkeit propagieren -die Koketterie ungewöhnlicher Silhouette mit außergewöhnlichen Farbkombinationen ist eine Hommage an den selbstbestimmten und eigensinnigen Akt des Sich-Anziehens, der keinem anderen als dem persönlichen und individuellen Geschmack Folge leistet.
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