…Yellow Polka Dot Bikini. Der Ohrwurm von Brian Hyland stand im Sommer 1960 auf Platz eins der amerikanischen Billboard-Charts, und auch in Europa erreichte der Song innerhalb kürzester Zeit Kultstatus. Die Geburtsstunde des besungenen Badeteils lag da aber schon mehr als ein Jahrzehnt zurück. 1946, wenige Tage nach dem ersten Atombombentest im Pazifischen Ozean - im Bikini-Atoll - hatten zwei Franzosen zeitgleich die Idee, den Badeanzug zu revolutionieren. So taufte der Couturier Jacques Heim seine Erfindung, einen Zweiteiler mit ungewohnt knappem Unterteil, .Atome'. Sein Kontrahent Louis Reard, bei den Berühmtheiten dieser Zeit bereits für seine außergewöhnlichen Bademoden-Kreationen bekannt, ging noch einen Schritt weiter und erschuf ein zweiteiliges Badeteil aus gerade einmal 70 cm Stoff. Während eines Schönheitswettbewerbs im Pariser Prachtbad Molitor präsentierte Micheline Bernardini, eine Striptease-Tänzerin des Casino de Paris, Reards .Bikini'. Dieser Auftritt verursachte einen handfesten Skandal. Nicht nur, dass der Bikini den Bauchnabel enthüllte, auch bedeckte das aus zwei Dreiecken bestehende und durch eine Kordel verbundene Unterteil nur spärlich den Po. Der Bikini, den sich Louis Reard patentieren ließ, war klein genug, um durch einen Ehering gezogen zu werden, und wurde passenderweise in einer Zündholzschachtel verkauft. Der Preis stand im umgekehrten Verhältnis zur Größe des Bikinis, der eine angehende Schreibkraft mehr als ein Drittel ihres Monatslohnes kostete. Die Presse boykottierte den Bikini im Namen der Moral und des Anstands und berichtete ausschließlich - wenngleich auch nur zögerlich - über den. Atome' als den kleinsten .Badeanzug' der Welt.
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