Es sind wahre Zeitdokumente - die unzähligen Anzeigenseiten der TextilWirtschaft, insbesondere die der ersten Jahre. Denn in Zeiten, in denen das Internet noch in ganz weiter Ferne war, war die TW oft die einzige Verbindung zur gesamten Branche. Und so finden sich ganz unterschiedliche Anzeigen: Sehr viele Stellenangebote und -gesuche verdeutlichen den Personalmangel nach den Kriegsjahren. Ein „flotter, jüngerer Schaufensterdekorateur" wird ebenso gebraucht wie ein „tüchtig seriöser Fachvertreter". An anderer Stelle sucht unter „Beteiligungen" ein „Ostflüchtling" eine solvente Person, die ihm 25.000 bis 30.000 Mark zur Verfügung stellt als „tätiger Teilhaber" für eine „Wäsche- und Schürzenfabrik". Am unterhaltsamsten aber sind die Heiratsanzeigen: Die „intelligente und lebenslustige Witwe", die „da Mangel an passender Gelegenheit" einen „tüchtigen, charakterfesten, lieben Kameraden sucht" einen „Geschäftsinhaber oder Fabrikanten aus der Branche zwecks Heirat" -ob sie erfolgreich war, ist nicht bekannt. Vielleicht hat sie sich ja mit dem „technisch begabten Textilkaufmann, mit tadelloser Vergangenheit und vornehmen Charakter" zusammengetan, der in der nächsten Ausgabe eine Anzeige veröffentlichte.
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