Wie kaum sonst jemand im öffentlichen Leben der Bundesrepublik (und, nicht zu vergessen, des Vereinigten Königreichs, ja eigentlich des gesamten europäischen Kontinents) besaß Ralf Dahrendorf ein Gespür für die Herausforderungen und die Zukunftsthemen moderner Gesellschaften. Mit fast schon gespenstisch prophetischer Gabe sprach er vom Ende des sozialdemokratischen Jahrhunderts, den Herausforderungen der Globalisierung, von Kriseln) der Demokratie, Problemen europäischer Integration, der Bedeutsamkeit einer demokratischen Zivilgesellschaft oder der Idee von Bildung als Bürgerrecht, als viele diese Herausforderungen und die damit verbundenen Chancen und Schwierigkeiten noch gar nicht erkannt hatten. Mit seinem in vielen öffentlichen Positionen - als Sozialwissenschaftler, Bundestagsabgeordneter, Staatsminister, EU-Kommissar, Hochschulrektor, Intellektueller, Mitglied des House of Lords - gewonnenen Gespür für Problemlagen der Gesellschaft thematisierte er gesellschaftliche Entwicklungen oft als einer der Ersten.
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