Auslöser für die Havarie der MSC ZOE, bei der in der Nacht zum 2. Januar 2019 vor den friesischen Inseln mehr als 342 Container über Bord gegangen waren, sind offenbar die extremen Rollbewegungen des Containerschiffs in der stürmischen See gewesen. So lautet zumindest das vorläufige Ergebnis der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) in Hamburg. Nach Ansicht der BSU wurde davon ausgegangen, dass das riesige Schiff in der aufgewühlten See so stark hin und her rollte, dass die Laschen an den Containern den enormen Belastungen nicht mehr standhielten und brachen. Abgeschlossen waren die Ermittlungen der BSU am 16. Mai 2019 allerdings noch nicht. Der Schifffahrtssachverständige Dieter Becker hat sich mit der Schadensursache näher befasst und ist zu einem bemerkenswerten Ergebnis gekommen. Grundsätzlich werden Container an Deck mit Twistlocks und gespannten Laschstangen gesichert. Mit den Twistlocks werden die Container in den Eckbereichen übereinander gekoppelt, sodass sich Stapeltürme mit bis zu acht oder neun Lagen bilden. Diese Stapeltürme würden sich bei Neigungen durch starken Seegang ohne Laschungen im sogenannten Dominoeffekt zum Deck hin losreißen und umstürzen, wobei statische und dynamische Kräfte der Auslöser sind. Der Gewichtsschwerpunkt von drei gemeinsamen Containern beträgt zirka 2,44 × 1,5 = 3,66 m und nicht wie bei ordnungsgemäßer Laschung zirka 2,44 × 0,5 = 1,22 m. Diese dreifache Hebelgesetzgebung führt zum Abbruch.
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